Alexander Wrabetz
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Alexander Wrabetz ist Ex-ORF-Generalsekretär und Rapid-Präsident
Als ORF-General war er immer sehr zufrieden mit seinen „tollen Russland-Korrespondenten, die wirklich gut vernetzt waren und stets mutig berichtet haben.“ Er selbst war schon in seinem Vor-ORF-Leben „in den wilden 90er-Jahren“ einige Male dort, und als ORF-Mann hat er dann auch Putin selbst getroffen. Also Frage: Wie kalt ist dessen Hand, wenn man sie schüttelt? Kälter jedenfalls als die heiße Wurst, die er während der Schi-WM am Arlberg – wo diverse Sesselliftfotos entstanden sind – mit Putins Frau, der Putina, zu sich nahm. Das kam so: „Ich empfing die Putins als kaufmännischer Direktor im ORF-Haus, und die Putina wollte unbedingt Bratwurst essen. Die gab es aber im VIP-Bererich nicht, also schlug ich einen Würstelstand nebenan vor. Sie schaute ihren Mann fragend an, der nickte zustimmend, und so ging mit ihr und nur einem Security dorthin zum Würstel essen.“ Nahm sie süßen oder scharfen Senf? – „Das ist schon so lange her, ich weiß es nicht!“
„Im Rückblick waren natürlich schon viele Entwicklungen angelegt, die wir erst viel zu spät erkannt haben, und Der Magier im Kreml stellt diese Entwicklungen sehr gut dar. Wie Medien mit dem Mittel der Propaganda eine politische Gestalt erschaffen und glauben, sie unter Kontrolle zu halten mit der Allmacht, die das Fernsehen in Russland hat. Eine Figur, die sich aber ändert und nach und nach alle Unterstützer, mit Beresowski angefangen, aus dem Weg räumt. Diese Kombination von absoluter Gewaltbereitschaft im Staatsapparat und medialer Beeinflussung funktioniert aber nur, weil sie auf eine empfängliche 'russische Seele' trifft - man muss da schon die richtigen Knöpfe drehen! So wie das die russischen Trollfabriken auch im Ausland sehr erfolgreich machen, wo sie nicht eine Seite unterstützen, sondern alle – bis diese aufeinander losgehen.“
Abschließend noch eine Frage an den Fußballexperten: Wer wird Europameister? „Wenn nicht Österreich, dann Frankreich!“ Und da spricht nicht etwa das Opfer der hurrapatriotischen Servus-TV-Berichterstattung, sondern der Kenner und Fan.