Barbara Stöckl

Barbara Stöckl (60), TV- und Radiomoderatorin

Foto: Privat

Sie las als Kind gerne (Puckerl und Muckerl, Unsere drei Stanisläuse, Hatschi Bratschis Luftballon konnte sie auswendig), aber die Leseratte in der Familie war ihre Schwester Claudia. Die Oma las ihnen Wilhelm Busch vor und Bücher, die noch in Fraktur geschrieben waren. Ihr erstes wichtiges Buch war Onkel Toms Hütte, "das ich in einer ganz wunderschönen Ausgabe von meiner Patentante bekommen habe, das hat mich tief berührt". Später hat sie sich viel mit der Südstaatenproblematik und mit Martin Luther King beschäftigt.

"Mathematiker sind Popstars!"

Im Sportrealgymnasium war der Deutschunterricht beseelt von einer sehr guten Professorin. Richtig zum Lesen kam sie dann aber erst wieder während ihres Mathematikstudiums an der TU Wien, wo sie bei Prof. Alexander Mehlmann ein Seminar über Mathematik und Literatur besuchte, "so richtig mit Leselisten". Gödel, Escher, Bach war 1985 ein Eyeopener und zeigte ihr, "wie reich die Mathematik als Faszinosum für uns Menschen auch literarisch ist". Die Göttin der kleinen Siege schenkte ihr eine Kollegin zum Geburtstag, und wieder kommt das Mathematikgenie Gödel vor. "Diesmal aber erzählt seine Frau Adele, die als Kabarett- und Nachtclubtänzerin aus einer ganz anderen Welt kam als er und von seiner Familie nie akzeptiert wurde. Sie ist im Altersheim, und eine Pflegerin soll sie dazu bringen, endlich den Nachlass ihres Mannes herauszugeben.

Sie macht es unter der Bedingung, ihre eigene Geschichte erzählen zu dürfen. Wir erfahren, wie schrullig, neurotisch und krank dieser kleine bescheidene Mathematiker war, lesen über seine Freundschaft mit Einstein und das Leben in Princeton. Mathematiker sind Popstars!"

Beruflich liest sie nun ständig. Ihre Bücher müssen immer schön bleiben, reinschreiben geht gar nicht. E-Book hat sie noch keines gelesen. Mit ihrem Mann, einem Psychiater, ist gemeinsames Lesen zu einem Hobby geworden. "Wir mögen das, wenn wir in einem Raum sind, jeder mit seinem Buch. Lesen ist in aller Einsamkeit eine sehr kommunikative Tätigkeit."

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Barbara Blaha