Hans der Fiaker

Foto: Rebhandl

Hans ist 55, es geht ihm „eh gut, aber horch zua, wos wülst?“ Als Journalist ist man bei den Fiakern am Wiener Stephansplatz gerade nicht besonders hoch angesehen, nachdem der Bezirksvorsteher Innere Stadt, ein gewisser Figl, ihnen die Vertreibung aus dem Paradies in Aussicht gestellt hat, worüber alle Zeitungen berichteten. Aber gut.

Hans weiß gerade gar nicht, welche Rösser er eingespannt hat bzw. welche „Würstel“, so heißen die Pferde bei den Fiakern noch immer. „Wir sind ja nicht selbständig“, sagt er. „Weißt eh, selbst und ständig hackeln heißt das … “, lacht er, sein Lachen ist tief und dreckig und kommt irgendwo von seinen Schuhsohlen herauf. Seit 11 Uhr früh steht er da, früher dürfen sie gar nicht, „weil das Gesetz das so vorschreibt.“ Er dürfte dann bis zehn am Abend hier stehen und auf Fuhren warten, „aber das mach ich nie, i bin jo net varruckt.“ Wie viele Fuhren schafft er pro Tag: „Das weiß doch ich net!“ Aber dann weiß er es doch: „Zwischen eins und siebene.“ Nicht zwanzig? „Na geh, wann? Wie?“

Die Leute sind nicht schwieriger geworden, wie man eigentlich annehmen könnten, und wenn sie doch schwierig sind, „dann hau ich sie aussi, so einfach ist das: Jetzt reichts! Auf Wiederschauen, brauchst nicht zahlen, Tschüss.“ Und zwar irgendwo, „wo er halt grad deppert ist.“ Der Winter ist härter als der Sommer? „Natürlich“, lacht er wieder. „Aber für mich nicht so, weil ich bin im Winter viel daheim.“

Das schönste Erlebnis, an das er sich erinnert? „Das war, wie ich die eine zusammengeführt habe, die ist mir hineingerannt, und wie ich gemerkt habe, dass sie nicht tot ist.“

 

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