Hubert
Foto: Rebhandl
Nochmal ein Untertitel oder erste Absatz
oder auch
Ort: REX von Linz nach Liezen
Zeit: 08.10.2025
Hier kHubert ist 75, es geht ihm gut. Ich treffe ihn im REX von Linz Richtung Liezen, er wird in Kirchdorf aussteigen, weil er mit seinem Bruder in der Taverne in der Schön essen gehen wird, ich in Roßleithen. Wir kommen ins Reden.
Er war 26, als er im legendären P17 des legendären „Wess Hans“ Wesselitsch, der Wirt und Ralley-Fahrer war, jeden zweiten Samstag Platten auflegte. „Der Fischer Helmut war der reguläre DJ dort, aber der hat gesagt, er kann das nicht mehr jedes Wochenende machen. Der war ein Kirchdorfer, der im Pfarrheim legendäre Partys veranstaltete mit Nummern wie ‚Baby come back‘ von The Equals, ein Wahnsinn damals.“ Dort legte auch der legendäre DJ Schochna auf, der Werner Schachner, auch ein Wahnsinn damals.
Der Wess Hans hatte das Lokal von seinen Eltern übernommen und in der Disco eine Plattensammlung, aus der DJ Linsch, wie er sich nannte, wählen konnte. Der Chef bezahlte ihm 400 bis 500 Schilling pro Abend, „aber wenn ich teureren Alkohol getrunken habe, hat er mir den abgezogen.“ Trotzdem war der Hans kein guter Kaufmann, er sollte später hoch verschuldet Pleite gehen. Das Bier kostete 13 Schilling, geraucht wurden Camel und Gitanes ohne Filter, die Disco war fantastisch eingerichtet, und die Discokugel 1A.
DJ Linsch fuhr also jeden zweiten Samstag in seinem VW Käfer aus Kirchdorf weg und sammelte in Steyrling drei Freunde auf, sodass sie zu Viert in Spital ankamen. Auch sonst kamen die Leute von weit her, aus Linz, Liezen, Grünburg oder Molln. Aber auch viele Ralleypiloten wie der Baumschlager Mundl, der Franz Wittmann und sogar der finnische „Ralleyprofessor“ Rauno Aaltonen waren mal da, die Tanzfläche war stets bummvoll.
Die meisten trugen einen Schnauzer und Helmut Kohl Brillen, nur der legendäre „Gams Hans“ Rebhandl trug einen weißen Nadelstreifanzug und einen schwarzen Stetson zu Cowboystiefeln, wenn er hereinkam, er war zuvor in Las Vegas gewesen. „Der war ein Wahnsinn, der hat seine Auftritte genossen.“ Später ist er im Krankenhaus Kirchdorf mit ihm zusammen in einem Zimmer gelegen, als er selbst nach einem Unfall mit seinem Bruder einen Kieferbruch auskurierte und der Gams Hans nach einem viel schlimmeren Unfall um sein Leben kämpfte. „Seither hatte er eine Platte im Schädel, oder?“ Fragen können wir ihn leider nicht mehr, denn die Gasthaus-zur-Gemse-Legende ist im letzten Sommer verstorben.
„Unfälle gab es damals ständig, alle sind besoffen in der Nacht nach Hause gefahren und natürlich auch viel zu schnell.“ Einer der schnellsten war der Wagner Pippi, und noch viel schneller der Wess Hans selbst, der ja selbst auch Ralleys fuhr: „Einmal hat er mich angerufen: Wir fahren am Abend nach Kärnten zur Lavanttalralley, willst mitfahren?“ DJ Linsch hatte seinen VW Käfer voll mit Schallplatten von Sinatra oder Ray Charles auf der Rückbank, den ließ er in Windischgarsten stehen und stieg zum Wess Hans in seinen Opel GTE, legte die H-Gurten an, „und dann ist der gefahren wie ein Wahnsinniger über den Neumarkter Sattel, ich bin drin gesessen und hab mich fast angeschissen.“ Als er am Sonntag zurückkam, waren die Platten in seinem Käfer von der Sonneneinstrahlung alle verbogen.
„Einmal kam der Wess Hans zu mir und sagte: ‚Der Ambros ist da, du muasst wos auflegen.‘ Ich hab mir gedacht: Wer? Der Ambros Morbitzer aus der Steyrling, der Springreiter? Was macht er denn wegen dem so ein Theater? Sagt der Hans: ‚Nicht der Ambros, der Ambros! Der Wolferl!’“ Stellte sich heraus, dass der mit seiner Partie auf der Wurzeralm Schifahren war. „An diesem Abend war er so besoffen, dass seine damalige Frau im Auto geblieben ist. Er selbst ist zu mir gekommen und hat mich gefragt: ‚Host an Stevie Wonder?‘ Des werd i nie vergessen! ‚Host an Stevie Wonder?’“ Da hat er halt Superstition für ihn aufgelegt.
Einmal hat er aber auch Andre Hellers A Zigeina mecht i sein aufgelegt. „Ich war ein Fan. Aber da hat der Hans zu mir gesagt: ‚Wennst so einen Scheiß nu amoi auflegst, wars das mit dir!’“ Also drehte sich wieder Donna Summer auf einem der beiden Plattenspieler, und er schaute den feschen Frauen auf der Tanzfläche beim tanzen zu. Eine davon, eine Wienerin, die mit ihrer Familie in Garstnertal Urlaub machte, wurde seine Ehefrau. Und schon 1977 war es vorbei mit der Auflegerei, das spätere Oktopussy an gleicher Stelle hat er nie wieder besucht. 1979 kam sein erster Sohn auf die Welt. Der zweite sagte neulich zu ihm: „Papa, ich hätte auch gerne so eine Jugend gehabt wie du.“ Mit In-die-Augen-Schauen, Flirten, Tanzen, an der Bar stehen und miteinander reden. Ohne Handy…
„Ja, es war wirklich eine Wahnsinnszeit“, sagt er. „Unglaublich schön.“ommt der eigentliche Text hin, in Absatz 2 Grösse.