Peter

Foto: Rebhandl

Peter ist 55, es geht ihm schlecht. Er schleppt sich gerade über die Märzstraße im 15. Bezirk, erstmals nach zwei Wochen ist er wieder rausgegangen, die Tage davor musste er bei schönstem Wetter in der Wohnung verbringen, weil der Rücken ihn so schmerzte und immer noch schmerzt. Gestern war er wieder im Wilhelminenspital, wo er an zwei Infusionen angehängt wurde, geholfen hat es nichts. Einmal kriegte er in der Schmerzambulanz im AKH 39 Spritzen, geholfen hat es nichts. „Angefangen hat es vor fünf Jahren mit leichten Verspannungen, mal zwei Wochen oder so, dann wieder Ruhe. Ab Anfang 2019 war ich dann sechs Monate im Krankenstand, weil ich nicht mehr gehen konnte. Ich war Folierer, verstehst, 40 Kilo Rollen seitlich heben, draußen sein, das hat mir getaugt. Aber ich darf seitlich nicht mehr heben!“ An manchen Tagen kann er nicht liegen, aber aufstehen auch nicht,  „das ist die Hölle! Von der Hüfte abwärts bis zum Knöchel brennt es, das ist ein Wahnsinn. Am ehesten hilft Wärme, so eine Art Nierengurt, und Bewegung. Im Lockdown hab ich mich natürlich wenig bewegt, das war ein Fehler. Und im Frühling war das Wetter Oarsch, das war auch nicht gut.“ An Ausfahrten mit seiner geliebten Triumph Triple Speed 2006, die schon 117000 km unter den Rädern hat, ist zurzeit nicht zu denken, sitzen kann er nämlich auch nicht richtig. Die letzte Tour ging nach Stadl an der Mur. Richtig vermissen tut er den unter Österreichs Motorradfahrern weltbekannten „Topfinger“ in der Mariazeller Gegend, „so ein Riesenfleck Topfenstrudel um drei Euro fünfzig! Herrlich!“

Er erinnert sich an die 14 Jahre, die er in der Wiener Arena gearbeitet hat: „Angefangen hab ich als Stage Hand, nebenbei hab ich Security gemacht, auf einmal war ich Lichttechniker, weil der Hauptlichttechniker aufgehört hat. Über Nacht haben wir zu Dritt das Lichtpult gelernt, das Aufbauen konnten wir ja. Wir waren gut. Jeder ist dann mit seinen Bands auf Tournee gegangen. Mit den Pungent Stench hab ich 111 Shows gemacht, zweieinhalb Monate in Amerika, zweieinhalb Monate in Europa. Für die Franz Ferdinand hab ich das Lichtdesign fürs Open Air gemacht. Zwei Mal hab ich die Slayer in der Arena gemacht, ich liebe Slayer, da hab ich heute noch den Lichtplan daheim. Old school Lampen, allein das Einleuchten hat ewig gedauert! 140 000 Watt oben, 60000 Watt herunten! Oder Helmet beim Holzstockfestival in Ebensee, für die hab ich den Backliner gemacht. Die hatten einen neuen Gitarristen dabei, und mit dem haben sie extra für uns im Kino geprobt. Früher, hat es geheißen, dass im Sommer in Europa 500 Bands unterwegs waren, da hast du schon zu tun gehabt. Ich hab Prodigy in Laibach gemacht mit 8000 Leuten. Ich war drei Wochen auf Tour mit Lucie aus Tschechien, jeden Abend eine Show, nie unter 8000 Leuten, unpackbar. Die letzte Show war in Prag mit 18.000 Leuten, drei Tage vorher hatten die Metallica nur 12.000.  Danach haben wir gefeiert. Um zehn in der Früh sind wir mit dem Schlagzeuger zu einer Bootsfahrt auf der Moldau aufgebrochen, ärgstens! Ich hab aber auch Albano und Romina Power gemacht, oder den DJ Ötzi … .“

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Werner Oskar