Robert Reinagl

Foto: Robert Reinagl

Robert Reinagl, 57, ist Burgtheaterschauspieler, Moderator, Musiker und Sprecher

Erschienen am 25.10.2025 im STANDARD

Er freut sich über jeden Tag, an dem er aufwacht: „Heute hab ich mir gedacht: Siehst, am Tag der Kärntner Volksabstimmung stirbst du auch nicht!“ Seit drei Jahren weiß er um seine Krankheit, „und jetzt ist sie mehr oder weniger final, ich hab‘ mit allen Behandlungen aufgehört. Die Füße sind geschwollen, ich kann nicht mehr außer Haus gehen.“ Wieso er trotzdem so gut gelaunt ist? „Man gewöhnt sich. Und ich habe ein großes Glück mit einem unglaublich liebenden Umfeld. Jetzt schau‘ ich halt, dass ich alles richtig mache, was oft dazu führt, dass ich alles falsch mache.“

„Seit auch das letzte Kind die viel zu große Wohnung verlassen hat, führen wir halt zuhause ein ganz gut gehendes Caféhaus, ich mach den Kaffee, die Frau die Mehlspeis‘.“ Er nimmt sich für jeden Tag etwas vor, „aber Lesen gehört nur mehr selten dazu. Höchstens, wenn ich für wen einen Text einlese, der mich darum bittet.“ Alles andere zieht ihn hinunter. „Da schau ich lieber auf den Kahlenberg oder in den Park vom Filmarchiv, ob dort im Kirschbaum die Meisen sitzen.“

„Ich war nie ein akademischer Mensch. Mein Vater, ja, der liest mit 90 noch Bücher, um etwas zu lernen. Und bei meinen Brüdern versteh‘ ich schon die Buchtitel nicht, die sie im Regal stehen haben! Ich kann mir aber sehr gut Fuzzerl merken, die wer über ein Buch sagt, und dann wem anderen einreden, wie  gut es mir gefallen hat.“ Dann fällt ihm aber doch noch etwas ein, was ihn „sprachlich und inhaltlich umgehauen“ hat: „Wenn du dich bei Dörte Hansens Zur See auf den Rhythmus einlässt, bist du in so etwas wie der Ilias drin.“

„Und den Rauchensteiner hab ich beim Abschied vom Heinz Fischer kennengelernt, wo ich den G‘schupften Ferdl sang und wir uns so ein wenig angefreundet haben. Das kleine ABC des Staatsbesuches ist besonders pointiert geschrieben. Und dann schrieb er ja auch noch Geschichten wie Diverse Tode (Kleinigkeiten), die genau meinen Humor treffen.“ So haben wir beiläufig sogar noch ein Buch gefunden, welches den Tod im Titel trägt, den er mit bewundernswerter Gelassenheit erwartet. Alles Gute, Robert!

https://www.derstandard.at/story/3100000291786/hallo-was-lesen-sie-robert-reinagl

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