Thomas Gratzer

Foto: Thomas Gratzer

Thomas Gratzer (62) ist Autor, Regisseur, “Fesser” und "Direx" des Wiener Rabenhoftheaters

Größter Held der Literaturgeschichte? "Nach wie vor Donald Duck!" Den hat die Oma selbstverständlich als "Dreck aus Amerika" bezeichnet, als er ihn erstmalig in Krems, wo er in einem ehemaligen Kloster aufwuchs, als Hefterln in die Hand kriegte. Zum Puristen, der nur die Sachen von Carl Barks liest, entwickelte er sich in der Folge aber nicht, im Gegenteil: "Die Lustigen Taschenbücher!" sind es, die ihm taugen.

Sein erstes Theatererlebnis hatte er in der Volksschule mit Ferdinand Raimunds Der Barometermacher auf der Zauberinsel, das sie mit verteilten Rollen lasen: "Da bin ich zum ersten Mal mit Theater in Berührung gekommen und hab mir gedacht: Das taugt mir!" Die Jerry Cotton-Hefterl taugten ihm aber auch, "die Welt von New York, die ein paar Wiener und deutsche Nerds geschrieben haben". Und Johannes Mario Simmel schätzte er schon als Zwölfjähriger sehr. In der Frühphase seiner Direktorenzeit wollte dann ein Künstler Und Jimmy ging zum Regenbogen dramatisieren. Er schickte das Konzept an den Meister zur Prüfung, und der antwortete ihm handgeschrieben: Dieses Konzept ist grotesk und lächerlich, ich werde nicht zustimmen! "Der Künstler hatte aber auch einen eher postdramatischen Zugang."

Danach: "Die Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull! Das war die Zeit, als ich nicht wusste, was ich mit meinem Leben anfangen sollte. Die Schule interessierte mich nicht, also bestand die Mama auf einer Lehre. Und plötzlich wusste ich, was ich werden wollte: Hochstapler! Was mir natürlich besonders gut gefallen hat, waren die amourösen Abenteuer, wo er von einer reichen Dame verführt wird, die er dann beklaut. Leiwand!, hab ich mir gedacht. Und der fing ja in Paris als Liftboy an, also hab auch ich als Liftboy angefangen, aber im Imperial in Wien. Und dort bin ich dem Simmel schon begegnet, lange bevor er mir wegen des Konzepts geantwortet hat, weil der hat ja dort in seiner Suite viel geschrieben und in seiner Lieblingsbar viel gesoffen. Und wichtig für uns Jungen: Er hat richtig viel Schmattes gegeben, also so richtig viel!" (Manfred Rebhandl, 10.8.2024)

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