Vincent Bründlmayer

Vincent Bründlmayer, 42, ist Winzer, Weinhändler, DJ und Sammler von Kunst. Foto: Privat

Der Weinexperte hat immer viel gelesen, in letzter Zeit allerdings weniger. Das will er nun nachholen. „In Gars habe ich mir ein altes Bierbraudepot saniert und restauriert. Darin habe ich einen eigenen Raum zum Lesen und Schallplattenhören geschaffen, in dem ich nicht von dem blöden Handy abgelenkt werden kann, da herrscht absolutes Handyverbot!“ Einen Plan für die Galerie hat er bereits, die Regale müssen allerdings noch gebaut werden. Den Transport der Bücher wird er peu à peu organisieren: „Ich habe da keinen Stress, ich werde immer wieder mal eine Kiste mitnehmen, dann wird das schon wachsen.“ Bücherkisten sind ja gefühlsmäßig recht schwer, vielleicht sogar schwerer als Weinkisten. Und apropos Gefühl:

Heute wird er in diesem Haus seine erste Nacht verbringen, dafür hat er sich von einem Matratzenanbieter ein Klappgästebett geholt. Und darin wird er weiter in dem Buch lesen, das ihn seit Jahren immer wieder mal begeistert: Das Maß im Kochen. „Renate Preuß ist leidenschaftliche Kunsthistorikerin, aber in diesem Buch geht es um Mengenangaben sowie unsere verlorengegangene Wahrnehmung und Intention beim Kochen.“ Wir erinnern uns an die Großmutter, wenn wir sie nach einem Rezept fragten: „Jo mei! Noch G’fühl hoid!“

Das Vorwort schrieb der verehrte Peter Kubelka, ein guter Bekannter von ihm und Opa eines seiner besten Freunde: „Was Speisen sind, was Kochen ist? Es ist nichts anderes, als etwas zu bauen aus zweien oder mehreren Komponenten, zusammenzusetzen, zu komponieren. Kochen ist eine essbare Metapher, weil die Speise teilweise im Mund lesbar wird und genauso eine künstlerische Mitteilung wie Literatur ist“, schreibt er. Im Tischtennis hingegen gibt es nichts Ungefähres, sondern nur Siege oder Niederlagen. Und solche hat ihm der gelehrte Meister bisher stets zugefügt, obwohl dieser schon über 90 ist. „Aber der hat so eine eigene Technik. Er sammelt ja Masken, und ich glaube, er setzt beim Tischtennis immer eine imaginäre auf, die einem ein bisserl Angst machen soll, das ist seine Strategie!“ Reichlich Gefühl in der Schlaghand wird er aber auch haben.