Nobert
Foto: Rebhandl
Norbert ist 57, es geht ihm gut. Ich kenne ihn, seit ich im gleichen Haus, wo er sein Bandagengeschäft betreibt, ein Büro angemietet hatte, an der stark befahrenen Lärmhölle (Verbrenner!) in der Hütteldorferstraße im 15. Bezirk. Während „der Krise“ kamen wir auch manchmal ins Diskutieren und sogar manchmal ins Streiten, aber wir schätzen, mögen und respektieren uns, und das ist ja das Wichtigste!
Seit Frühling dieses Jahres kümmert er sich hier auf ca. 60 m2 um drei sogenannte Baumscheiben zwischen neuem Radweg und altem Gehsteig, von seinem Geschäft aus hat er hier alles im Blick. Im Sommer baut er zusammen mit seinen Mitarbeiterinnen Blumen, Gemüse und Kräuter an: „Von Salbei bis Rosmarin, Oregano oder Majoran. Paradeiser gingen sich heuer nicht aus“, was nicht nur an den Verbrennern liegt, die hier vorbeidonnern, sondern vor allem „an den Hundebesitzern, die ihr Getier zum pieseln da hinein lassen, und das halten die Pflanzen nicht aus. Aber wir haben eine Zucchini ernten können mit einem Kilogramm Gewicht, und die hat sehr gut geschmeckt.“ Wir gratulieren!
Seine Liebe rührt von der Liebe seiner Mutter zum Garteln her, sie hatte im 21. Bezirk einen sehr schönen beim Haus und bepflanzte diesen nicht nur, sondern dekorierte ihn auch immer sehr hübsch. Da hat der kleine Norbert mitgelernt. Er selbst zieht Blumen und Kräuter zurzeit dem Gemüse vor und freut sich schon wieder auf die Boten des Frühlings, die Tulpen.
Rankhilfen aus Bambusstöcken sollen die Fläche nun vorweihnachtlich verschönern, er hat sie mit Acrylfarben bemalt wie Zuckerstangen. Dazu bunte Bänder und kleine Päckchen dran gehängt, die ebenfalls weihnachtliches Flair schaffen. Und zu den verblühten Sonnenblumen hat der Stangen behängt mit Weihnachtskugeln daran gestellt.
„Der Bezirk soll verschönert werden, die anderen Bewohner sollen auch eine Freude haben“. Was ihm bei mir jedenfalls gelingt, denn ich habe tatsächlich immer eine Freude, wenn ich daran vorbeigehe. Und das macht wiederum ihm Freude, „wenn ich sehe, dass andere eine Freude haben. Es bleiben viele Leute stehen, mit denen sich gute und erhebende und erhellende Gespräche ergeben.“ Und manche aus der Nachbarschaft machen sogar mit: „Ich hätte auch Pflänzchen, darf ich die dazu setzen?“, wird er dann gefragt. Seine Antwort? „Natürlich! Es soll sich ja eine Verbindung zwischen den Menschen ergeben, wir wollen hier friedlich zusammen kommen und die Stimmung im Land ein wenig aufheitern. Es ist wirklich ein schönes Gemeinschaftsprojekt geworden.“
Da hat er Recht.
Danke, lieber Norbert! Frohe Weihnachten!