Reinhard

Foto: Rebhandl

Reinhard ist 66, es geht ihm gut. Ich treffe ihn bei den vier Billardtischen hinten im Café Weidinger, wo er regelmäßig hinkommt, „weil meist genug Platz ist, meistens sind ein paar ältere Herren hier, da bin ich der Jüngste.“ Was ihm gefällt? „Es ist ein interessantes Spiel, man muss sich auch geistig betätigen, man muss Mathematik anwenden, Winkel berechnen, den Effet berechnen…“

Er wohnt gleich in der Nähe, und dann kommt es vor, dass die Frau zuhause sagt: „Um eins gibt’s essen.“ Dann schaut er vorher noch auf ein Stünderl vorbei und spiel Karambol.“ Auch wäre es hier „relativ billig“, bei der Konkurrenz ein paar Gassen weiter drüben im 15. wäre es doppelt so teuer, „dafür hat der größere Tische. Und dort spielen die Spezialisten.“ Den Queue bringt er selbst mit. Ob es die Inhaber der Queues an der Wand, die alle mit Schlössern gesichert sind, überhaut noch gibt? „Ich glaub, viele nicht mehr.“

Er selbst spielt seit seiner Kindheit in Neunkirchen draußen. „Da gab es praktisch in jedem Lokal einen Billardtisch, meistens Pool, seltener Karambol. Und da haben wir regelmäßig schon in der Schulzeit gespielt, oder auch in Wiener Neustadt, wenn wir mit dem Zug dorthin weitergefahren sind. Aber den Weninger oder den Berhard, wo wir gespielt haben, die gibt´s alle nimmer. G’stangelt haben wir natürlich auch“, lacht er. Und sie spielten noch mit zwei weißen Kugeln, von denen eine einen schwarzen Punkt hatte. Aber dann finden die Fernsehübertragungen an, und man konnte die Kugeln nicht unterscheiden. Also kam die gelbe dazu. Die Farben Rot, Weiß und Gelb sind nun fix. Nach der Matura studierte er in Wien Jus, bis dahin spielte er noch, aber als er im Landwirtschaftsministerium zu arbeiten begann, war es vorbei. Und er machte 40 Jahre lang Pause.

Wie gut spielt er? „Nicht gut. Auch nicht ganz shlecht. So, dass es halt Spaß macht.“ Dass er die Kugeln aufwärmen würde wie die Spezialisten bei der Konkurrenz drüben, das kommt bei ihm nicht vor. Oder dass er Dreiband spielen würde. Oder sich die Kugeln in der Ecke so eng zusammenlegen, dass man gar nimmer aufhört, weil sich die Kugeln nur noch zizerlweis bewegen. Auch sind bei den Tischen hier keine Diamanten am Rand eingefaßt, mit deren Hilfe man den Lauf der Kugeln berechnen kann. „Da gibt es eigenen Formeln, wie man mit den Diamenten über die Bande spielt.“ Aber das interessiert ihn nicht.

Er spielt einfach Karambol.

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