Scotty

Foto: Rebhandl

Scotty geht es gut. Ich treffe ihn in Justins Ochej, einer sehr sympathischen Hütte mit nigerianischem Food an der Camillo-Sitte-Gasse, wo wir uns das U-17 Finale anschauen. Warum Scotty? Das weiß der Projektleiter in einem Architekturbüro heute selbst nicht mehr so genau. „Einerseits war ich immer technisch interessiert – wie Scotty auf der Enterprise!“ Anderseits gefiel ihm sein Spitzname Goofy beim Basketball, das er bis ins Gymnasium spielte, nicht sonderlich. Und damals war auch Chicago Bulls 2,03 Meter hoher Small Forward Scottie Pippen recht bekannt, also wurde aus ihm … Scotty in der Star Trek Version.

Sein Vater war leidenschaftlicher Austria-Anhänger, obwohl sie im 15. Bezirk wohnten, „der hatte einen guten Geschmack.” Während sein Bruder eine kurze Phase durchlief, während der er wie der Opa Rapid-Anhänger war. „Allerdings wohl eher, um den Vater zu ärgern, als aus wahrer Leidenschaft.“ Die ließ am Ende auch der Vater vermissen, der mehr „Radio- und Fernsehaustrianer“ war. Als solcher hörte er sich am Samstagnachmittag die Übertragungen im Radio an und schaute am Abend die Zusammenfassungen im Fernsehen, „weil ihm die Karten zu teuer waren und er am liebsten immer bei der Mittelauflage gesessen wäre und nicht günstig hinterm Tor.“

Nachdem er selbst einige Jahre lange lang beim Catering im unaussprechlich „falschen Stadion“ gearbeitet hat, dachte er: Jetzt aber wirklich Austria! Und so lernte er bald „ein paar Verrückte“ kennen, die sich auch die Austria-Amateure angeschaut haben. „Mit der Zeit hab ich angefangen, ein bisserl zu fotografieren am Platz. Und dann kam einmal einer von der damaligen U18 und meinte: Du, magst du nicht einmal auch bei uns in der Akademie vorbeischauen?“ Gleiches fragte dann der Nachwuchstrainer der Jüngsten, also schaute er sich auch deren Spiele an. Heuer waren es bisher 111 Spiele, letztes Jahre 250, viele im Wiener Raum, viele in der DSG-Liga (Diözesan-Spielgemeinschaft), und seit zehn Jahren auch Frauenfussball. Damals begann die Austria ihre Zusammenarbeit mit Landhaus. Selbst zu Akademiespielen in Vorarlberg ist er letztes Jahr mitgereist: „Die wissen, ich komme, egal, wie das Wetter er ist.“ Oder das Hallenturnier in Göttingen, wohin er seit zehn Jahren reist. Im kommenden Jänner muss er allerdings passen, weil er da auf Kur wird. Er ist beim Fotografieren ausgerutscht. „Erst schien alles gut, aber dann kam es zu einem Knochenmarksödem...“

Insgesamt reden wir von Tausenden Spielen, die er gesehen hat: „Man lernt dabei Leute kennen, die man zufällig oder geplant immer wieder trifft.“ Spätere Stars hat er in seiner eigenen Mannschaft nie gesehen, „aus dem Sascha Horvath ist leider nicht das geworden, was man sich erwartet hat. Bei den Gegnern war es vielleicht der Lazaro, der es geschafft hat. Insgesamt ist es aber spannend zu verfolgen, wo die später alle unterwegs waren.“ Gerne erinnert er sich an auf 2013, „wo wir in der Youth League aufzeigen konnten.“ Damals schaffte man es bis ins Achtelfinale, wo gegen Benfica Endstation war.

Die meisten in seinem engeren Umfeld finden sein Tun „spannend“, wenige verstehen es nicht ganz. Und es sind ja nicht in jedem Jahr 225 Spiele, so wie im letzten. Das war der Rekord bisher und schon „sehr besonders.“

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Reinhard