Peter Coeln

Peter Coeln (70) ist Fotograf, Sammler, Kurator sowie Ostlicht- und Westlicht-Galerist. Foto: Rebhandl

Sein Vater, der in Graz aufwuchs, war gut mit Heinrich Harrer befreundet. Und dieser schenkte dem Vater eine Erstausgabe seines Buches Sieben Jahre in Tibet samt Widmung, nachdem er von dort zurückgekommen war. Dieses Buch wiederum schenkte der Vater dem Sohn, der es als Zehnjähriger gleich fünf- oder sechsmal las: "Es hat mich so fasziniert und meine Neugier geweckt! Die Lektüre war dermaßen intensiv, dass ich den darin beschriebenen Buttertee riechen konnte, dessen Geschmack Harrer als abscheulich beschrieb." Vielleicht blieb Tibet wegen dieses abscheulichen Tees "eines der wenigen Länder der Welt, die ich nie geschafft habe zu bereisen."

Dafür kam der Dalai Lama schon vier Jahre später zu ihm, also: nach Graz, wo er ihn kennenlernen durfte und sogleich die Gelegenheit nutzte, ihn nach Geruch und Geschmack dieses Buttertees zu fragen. Viele Jahre später war der Dalai Lama in Budapest zu Gast, und da lud Francesca Habsburg, die das dreitägige Happening dort veranstaltete, ihn ein, sich die älteste Kamera der Welt von 1839, die bei ihm im Westlicht steht, zu schnappen und ihn zu fotografieren. Was er auch tat.

Auch mit Nobuyoshi Araki verbindet ihn eine enge Freundschaft, denn: "In Japan habe ich ja immer wieder Verkaufsausstellungen für meine Kameras gemacht." Auch nachdem im Taschen-Verlag Tokyo Lucky Hole als Reprint des Originals herauskam, das in Japan verboten wurde. Er kaufte 50 Stück davon und wollte sie am Zoll vorbei ins Land bringen, aber natürlich – solche Löcher finden sie immer! Man rief ihn an und meinte, das würde teuer werden. Als die Bücher freigegeben wurden, war eine Rechnung über 5000 Euro fällig – jedoch nicht als Strafe, sondern als Unkostenbeitrag! "Die japanischen Zollbeamten hatten in mühevollster Kleinstarbeit mit einem Zirkel oder so was in der Art alle Penisse und Vaginen aus den Fotos gekratzt." Nun waren die Bücher natürlich viel mehr wert, und er schenkte 20 davon dem Meister. Dieser revanchierte sich mit einer Signatur, was sein Exemplar noch einmal viel wertvoller machte. (Manfred Rebhandl, 15.2.2025

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