Cemil
Foto: Rebhandl
Cemil ist 23, es geht ihm gut. Er stemmt Gewichte beim FAK Goliath, vor dem heute stattfindenden Wettkampf um die Wiener Landesmeisterschaft hat er sich fünf Kilo „runtergehungert“, um in der Klasse bis 89 Kilo Körpergewicht antreten zukönnen, indem er jeden Tag neun Liter Wasser getrunken hat und am Ende des Tages nichts mehr. Dann aber erfuhr er, dass zwei seiner erwarteten Gegner eh nicht antreten würden, also war klar, dass er sich nicht quälen muss mit der heißen Badewanne, in der er dann noch einmal Gewicht ausschwitzen wollte, und sich sogar noch ein Bierchen gönnen konnte.
Der Favoritener stemmt seit vier Jahren Gewichte bei seinem Heimatverein. Er war zuvor sehr unsportlich, hat im Tischtennisverein gespielt und war übergewichtig. Im Internet entdeckte er Filme zu Thema Gewichtheben, die Geräusche dabei faszinierten ihn, das Aufstampfen der Füße, das Fallen der Eisen, die lauten Schreie, wenn man die unvorstellbaren Lasten stemmt. „Ich war dann immer verrückt und habe es sicher übertrieben, habe mir einfach immer mehr Gewicht aufgelegt und es mit der Technik schleifen lassen“. So schafft er es aber trotzdem unter die zwei, drei Stärksten im Verein. Dort fühlt er sich wohl, es geht freundschaftlich zu, „der Spaß muss im Vordergrund stehen, das ist bei uns oberste Devise. Selbst die Gegner, die nicht antreten, kommen zu uns zum Zuschauen.“ Heute will er jedenfalls unbedingt gewinnen, er glaubt, mit 105 Kilo im Reißen und 140 im Stoßen wird das gelingen. Die Zuschauer werden seine Schreie hören, und das Stampfen seiner Füße in den Holzboden….