Robert

Foto: Rebhandl

Nochmal ein Untertitel oder erste Absatz

oder auch

Ort: REX von Linz nach Liezen

Zeit: 08.10.2025


Robert ist 56, es geht ihm gut. Ich treffe ihn am Hauptplatz von Windischgarsten in OÖ, wo seine Partei, die SPÖ, gerade eine Veranstaltung abhält. Er ist hier Vize-Bürgermeister, nachdem sie die absolute Mehrheit von der ÖVP zurückerkämpft haben. Wie? „Wir haben uns ein Jahr vorher hingesetzt, einen Plan gemacht, welche Ziele wollen wir erreichen? Und vor allem: Wie kriegen wir junge Leute dazu, sich für unsere Partei zu engagieren und gegebenenfalls auch auf die Wahlliste setzen zu lassen?“ Nun ist die Fraktion deutlich verjüngt, aber auch er steckt immer noch voller Energie. Geht doch!

Er kommt aus einer roten Familie. „Der Opa war ein roter  Widerständler in der Zwischenkriegszeit und während des Zweiten Weltkrieges“, und der Vater war Bürgermeister der Luftkurortgemeinde, „also ich bin wirklich tiefrot gefärbt“, sagt er. In dritter Generation rechts abzubiegen, diese Gefahr bestand bei ihm nie.

Er ging mit 14 nach Linz und machte dort die HTL, dann wollte er Sport studieren, hat sich aber verletzt, machte keine Studienabschluss, sondern ging in die Sozialarbeit mit Schwerpunkt Jugend. Schon in den 90er Jahren arbeitete er beim „Nationalen Aktionsplan für Jugendliche“, einer ersten großen Arbeitsmarktoffensive, mit, er baute für das Wifi Jugendprojekte in OÖ mit auf. Berufsbegleitend absolvierte er die Sozialakademie und ist seither im gesamten Bundesland in der Mobilen Sozialpädagogik tätig.

Nach Geburt des ersten Kindes zog er mit Frau Susi zurück in den Heimatort, ins Haus der Eltern beim – no na! – Askö-Tennisplatz. Schon als Jugendlicher entwickelte er hier eine ortsbekannte Leidenschaft für Mopeds und Motorräder, zuerst ritt er eine grüne Zündapp, die er sich bals auf weiß-rot umlackiert hat. Danach waren es vor allem ganz böse japanische Sportmotorräder, auf denen er mit den Kumpels vom Motorradclub herumfuhr.

Einmal dann auch in der Türkei, wo sie zu Zehnt unterwegs waren, er mit der KTM-Enduro, „weil da sind wir viel im Geläde gefahren“. Und auf einer Verbindungsetappe auf der Straße passierte es: „Ich bin wie immer als Erster gefahren in der Gruppe, ein LKW ist auf meine Seite herübergekommen, den habe ich zuerst frontal geküsst, dann bin ich drunter gekommen, dann hat er mich mit blockierenden Rädern vor sich her gewuzelt, zum Schluss ist er mit den hinteren Zwillingsrädern auf mir draufgestanden. Und da war in meine Körper nicht mehr viel ganz.“

Spannend: Während der zwei Tage in der Türkei, die sie brauchten, um ihn irgendwie transportfähig zu machen, war er großteils bei Bewußtsein. Nach seiner Rückkehr nach Österreich wurde er aber ins künstliche Koma versetzt, dann haben sie ihn vier Wochen lang ca. 50 Mal operiert. Die Erstprognose lautete: „Es tut uns leid, er wird die Nacht sicher nicht überleben.“ Nach drei Wochen hieß es, es könnte sich vielleicht doch ausgehen. Nachdem sie ihn aufgeweckt haben, lag er dreieinhalb Monate im Krankenhaus, und danach kämpfte er sich während sechs Monaten Reha wieder zurück ins Leben.

Den Widerstandskämpfergeist, den er vielleicht vom Opa geerbt hat, konnte der LKW in ihm jedenfalls nicht ruinieren.

Freundschaft!

Zurück
Zurück

Cemil

Weiter
Weiter

Ramez